Dieser Brauch geht auf alte kharkovianische Gepflogenheiten zurück und ist im heutigen Schwingenstein kaum noch verbreitet. Lediglich in konservativen Familien wird er noch gepflegt. Für das meretgefällige Kräutersträußchen werden vier getrocknete Kräuter mit einem grünen Band zusammengebunden und verschenkt. Für jede Jahreszeit wird ein Kraut ausgewählt und soll eine ihm zugesprochene Wirkung entfalten. Welche Kräuter gewählt werden, hängt davon ab, welche Wirkung man sich für den Beschenkten wünscht. Teilweise haben einzelne Familien aber auch traditionelle Kräuterkombinationen, die sie immer wieder verwenden.
Die Kräutersträußchen können mit einer Nadel an der Kopfbedeckung befestigt werden. Am Kragen oder an der Tasche zerbröseln sie leider recht schnell. Oder sie werden in der Wohnung an einem Balken aufgehängt, oder (ohne Wasser) in einer kleinen Vase aufgestellt, beispielsweise auf dem Nachtschränkchen neben dem Bett oder auf neben der Haustür.
Diese Kräutersträußchen werden traditionell zu den Festen des Meret-Kults an Familienangehörige und Freunde überreicht, denen man entsprechend Gutes wünscht. Sie können entweder jährlich oder je nach Bedarf und Anlass ausgetauscht werden, zum Beispiel vor einer Hochzeit oder vor einem Kriegszug. Ein allzu häufiges Tauschen der Kräutersträußchen wird jedoch nicht gerne gesehen, denn damit würde man die Geschenke Merets an ihre sterblichen Kinder ausnutzen. Heimlich Kräuter untermischen, ohne dass der Empfänger es weiß, soll Unglück bringen und beim Träger gegensätzliche Wirkung entfalten.Ein netter Nebeneffekt der Sträußchen ist der häufig sehr liebliche Duft, den sie verströmen.
Als Beispiel diene hier die Kräuter-Zusammensetzung, die von der Familie von Perchtograd seit Jahrhunderten für die Sträußchen genutzt wird:
Minze (Frühling): bringt Glück und Gesundheit, was man beides auch im neuen Jahr gebrauchen kann.
Thymian (Sommer): schenkt Mut, welcher in den sommerlichen Kriegszügen von Nutzen sein wird.
Lavendel (Herbst): schützt vor dem Bösen, und das ist immer sinnvoll.
Oregano (Winter): vertreibt die dunklen Gedanken, die in der dunklen Jahreszeit häufig die Gemüter befallen.
Hier eine Übersicht über gängige Kräuter, Blumen und sonstigen Pflanzen, die gerne Verwendung finden, sowie den ihnen zugesprochenen Wirkungen:
Meretkraut(Ananasminze): DAS Kraut überhaupt im Meret-Kult! Kann immer und quasi für alles verwendet werden!
Bärlauch: für einen guten Neubeginn
Basilikum: hilft, das Unnütze zu erkennen
Beifuß: vertreibt Trauer; beschützt Kinder und Reisende
Brennnessel: vertreibt Wut
Buschwindröschen: schützt vor Krankheiten
Dill: bewahrt vor trüben Gedanken
Drachenwurz/Sumpfkalla: weckt die körperliche Leidenschaft
Efeu: bringt Glück
Eibisch: bringt inneren Frieden
Eiche (Blätter oder Eicheln): beschützt Männer
Eisenkraut: lindert Zorn
Engelwurz: schenkt Vertrauen und Selbstbewusstsein
Farn: schützt vor Verzauberung
Fenchel: schenkt Fröhlichkeit
Frauenmantel: beschützt Frauen
Gänsefingerkraut: bringt Gerechtigkeit
Heidekraut: schenkt ein langes Leben und hilft im Kreislauf von Leben und Tod
Holunder: hilft Todgeweihten
Hopfenblüten: vertreibt Nervosität (z.B. vor Prüfungen)
Johanniskraut: bringt Licht ins Herz
Lavendel: schützt vor dem Bösem
Lindenblüten: nimmt innere Unrast
Kamille: lindert Gereiztheit
Kapuzinerkresse: Liebe und Lebensfreude
Klatschmohn: für eine glückliche Ehe
Klee: bringt Glück (vor allem die vierblättrigen)
Königskerze: schenkt Selbstbewusstsein und Stärke
Knoblauch: schützt vor Wiedergängern
Kümmel: finanzieller Erfolg
Malve: Kontakt zu den Ahnen
Melisse: stärkt die Intuition
Minze (allgemein): Glück und Gesundheit
Oregano: vertreibt dunkle Gedanken
Petersilie: schützt vor bösen Geistern
Pfefferminze: vertreibt Ängste
Ringelblume: bringt klare Gedanken
Rose: bringt Schönheit und Liebe
Rosmarin: hilft bei der Konzentration
Safran: stärkt spirituelle Kraft
Salbei: Reinigung der Seele von allem Schlechten
Schafgarbe: soll Unverwundbarkeit schenken
Sumpfdotterblume: schützt vor Dämonen
Thymian: schenkt Mut
Veilchen: schenkt Bescheidenheit und Demut
Vergissmeinnicht: vertreibt Liebeskummer und seelische Schmerzen
Wacholder: stärkt das Selbstvertrauen
Waldmeister: bringt die Liebe
Weißdorn: heilt Trauer nach einem schweren Verlust
Wegwarte: schützt die Lieben, wenn diese auf Reise gehen
Wermut: gegen Verbitterung
Zinnkraut: fördert Zielstrebigkeit
Zitronenmelisse: entfaltet die Spiritualität
Diese Liste erhebt weder den Anspruch, vollständig zu sein, noch, dass jedes Kraut überall mit der identischen Wirkung verknüpft wird!!!
